Feuer & Flut
Innerhalb von nur zwei Wochen kam es in Ostösterreich zu zwei außergewöhnlichen Wetterphänomenen: Ein großflächiger Waldbrand Anfang September und eine extreme Hochwasserlage Mitte des Monats.
Am 02. September 2024 enzündete sich bei Mäharbeiten ein Waldstück nahe der Ortschaft Gänserndorf in Niederösterreich. Das Feuer breitete sich durch den lebhaften Wind, die Hitze und Trockenheit rasch aus und erfasste eine – für österreichische Verhältnisse – beachtliche Fläche von über 30 Hektar. Eine Besonderheit war, dass ein eichendominierter Laubholzbestand gebrannt hat. In einem solchen Wald würde man hierzulande keine hohen Brandintensitäten erwarten, tatsächlich trat aber an einigen Stellen Kronenfeuer auf – möglicherweise ein Indiz für eine klimawandelbedingte Veränderung des Waldbrandregimes in Österreich. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Waldbrandforscher am Institut für Waldbau der BOKU Wien, habe ich Erhebungen auf der Waldbrandfläche durchgeführt.
PS: Der Wald wurde übrigens nicht „zerstört“ oder gar „vernichtet“ – Bäume haben unterschiedliche Strategien, um mit Störungen wie Feuer zurechtzukommen. Im Fall des Eichenwaldes bei Gänserndorf haben beispielsweise viele Sträucher und Jungbäume neu ausgetrieben und die älteren Eichen dürften das Feuer durch ihre dicke Borke gut überstehen.
Nicht einmal zwei Wochen später, im Zeitraum vom 14. bis 16. September, ereignete sich durch massive Niederschläge von teilweise mehr als 200 Liter pro Quadratmeter eine markante Hochwasserlage, die zu noch nie zuvor gemessenen Höchstständen bei einigen Donauzubringern führte. Es mussten zahlreiche Personen evakuiert werden, Hunderte Gebäude wurden überschwemmt und es galt großflächig Katastrophenalarm. Ein paar Eindrücke konnte ich an der „Schwechat“, die gewöhnlich nur ein Bächlein ist, im Bereich von Baden (Niederösterreich) einfangen, ein kurzes Video findet ihr hier: