Zeit wird’s, dass ich mich mal einem Tabuthema widme: Sex, oder besser gesagt der menschlichen Fortpflanzung. Wie die Sache mit Blümchen und Bienchen funktioniert, muss ich hoffentlich niemandem erklären. Tatsächlich funktioniert es aber nicht immer. Weil Bienchen oder Blümchen ein Problem haben, das so schwerwiegend ist, dass es auf natürlichem Weg nicht mit einem Baby-Bienchen oder Baby-Blümchen klappen will. Immer öfter hakt es dabei auf Seite des Mannes (sorry, der Biene; oder war es doch die Blume?).

Vor einigen Jahren habe ich eine Annonce entdeckt, wonach das Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz in Wien Samenspender sucht. Ja, ihr habt es erraten: Ich bin hingegangen, wurde untersucht und aufgenommen. Im Lauf eines Jahres habe ich mehrere Spermaproben abgegeben, die (nach diversen Untersuchungen) in flüssigen Stickstoff gewandert sind – und dort auf ihren Einsatz gewartet haben. Verwendet wurden sie für die künstliche Befruchtung im Rahmen einer Insemination oder In-vitro Fertilisation (IVF).

Die erste Frage, die ich immer beantworten muss: Warum macht man(n) so etwas?

Da gibt es mehrere Gründe. Erstens: Man(n) hilft kinderlosen Paaren, die sich ihren Traum erfüllen wollen. Zweitens: Wer kann schon wissen, ob man(n) später Kinder haben wird (oder haben will). Drittens: Man(n) wird rundum durchgecheckt. Auch nicht schlecht. Und viertens: Ich war jung und dumm und brauchte das Geld … Nein, Scherz beiseite. Aber die Samenspenden waren tatsächlich nicht schlecht bezahlt.

Die zweite Frage lautet meist: Wie viele Kinder sind entstanden? Und gleich danach: Willst du sie nicht kennenlernen? Zur ersten Frage: Drei bis fünf Kinder. Genauer weiß ich es nicht, weil die Betreuung im Goldenen Kreuz nur bis zur erfolgreichen Schwangerschaft erfolgt.

Zur zweiten Frage: Ja, ich glaube, das wäre eine ganz besondere Erfahrung. Bis es so weit ist, wird aber noch eine Weile vergehen. Mit vierzehn – und nur, wenn die Eltern den Kindern ihre Herkunft verraten – dürfen die Jugendlichen erfahren, wer ihr leiblicher Vater ist. Es kann also durchaus sein, dass ich in einigen Jahren einen Anruf aus dem Kinderwunschzentrum erhalte und gefragt werde, ob ich eine – mir unbekannte, aber verwandte – Person kennenlernen möchte. Ich denke, ich werde ja sagen.