Auch als Autor braucht man hin und wieder eine Auszeit. Die Osterwoche habe ich genutzt, um an einen Ort zu fliegen, der mich schon länger fasziniert: die Kanareninsel Teneriffa. Aufmerksame LeserInnen werden jetzt vielleicht hellhörig – auf Teneriffa spielt ein Gutteil meines vor Kurzem erschienen Thrillers 13 GEBOTE. Also ja, es war kein Zufall, dass ich ausgerechnet jetzt geflogen bin und einige der Handlungsorte meines Buches besucht habe. In erster Linie war das Ziel der Reise aber Erholung, wandern und – ganz klassisch – Sightseeing sowie Phototaking. Das habe ich genossen, in vollen Zügen! Ein kleiner Streifzug durch meine fotografische Beute.
Der Teide und seine Umgebung sind schon mal ein besonderes Schmankerl. Mehr als 3500 Höhenmeter sind es vom Meer bis auf den Gipfel des höchsten Bergs Spaniens, eines ruhenden Vulkans. Die Landschaft ist wild, karg, durch robuste Pflanzen und unterschiedliches Gestein aber auch bunt. Oberhalb der Passatwolken genießt man oft Sonne pur – und die kann durch die Nähe zum Äquator brennheiß sein. Überall finden sich Zeugen der vulkanischen Aktivität; die auch noch nicht vorüber ist. Etwa alle hundert Jahre gibt es größere Ausbrüche.
Fast schon dramatisch ist die Fahrt nach Masca in die gleichnamige Schlucht. Die Straße ist eng, einspurig, steil und kurvenreich. Gegenverkehr – auch Busse – gibt es trotzdem und können schon mal zu einer schweißnassen Haarnadelsituation führen. Mein Tipp: Die Schlucht von Norden anfahren, und nicht aus dem Südosten. Das Tal selbst ist beeindruckend, wirkt auf den mitteleuropäischen Besucher aber nicht sonderlich einladend. Wieso sich gerade hier Menschen angesiedelt haben?
Besonders beeindruckend ist die Flora auf Teneriffa. Überall werden Bananen angepflanzt. Damit diese so werden, wie von uns gewohnt, müssen die Narben der weiblichen Blüten rechtzeitig abgebrochen werden, damit es zu keiner Befruchtung kommt. Was wir dann als „Banane“ essen, sind die unbefruchteten, weiblichen Blütenstände; die männliche Blüte befindet sich innerhalb der dicken, violetten Knospe auf der Unterseite. Die rote Frucht der oben gezeigten Kaktee ist essbar. Allerdings sollte man vorher die außen liegenden Stacheln entfernen. Avocadobäume und Aloe vera wachsen wild genauso wie auf den Fincas, Eidechsen trifft man auf fast jedem Stein. Interessant auch die Besonderheiten im Botanischen Garten von Puerto de la Cruz, darunter
Ficus macrophylla ssp.
columnaris, die Großblättrige Feige, mit ihren beeindruckenden Luftwurzeln.
Klassische Sehenswürdigkeiten gibt zur Genüge. Darunter das Auditorium in Santa Cruz, das charmante Küstenstädtchen Garachico im Norden der Insel, die Pyramiden von Güimar oder der Drachenbaum in Icod de los Vinos. Das Alter des Baumes (der gar kein Baum ist) wird mit 1000-2000 Jahren angegeben; das stimmt aber gar nicht, wie uns ein Biologe erklärt hat. Tatsächlich ist der Drachenbaum nur rund 400 Jahre alt. Aber 1000 Jahre verkaufen sich wohl besser.
Einer meiner persönlichen Lieblingsorte war das Anagagebirge mit seinem immergrünen, moosbewachsenen Lorbeerwald. Eine mystische, nebelumwogte Landschaft, die zum Träumen einlädt und die Gedanken wandern lässt. Das mittlere Bild erinnert mich an eine Szene aus einem Film: Herr der Ringe – Die Gefährten. Allerdings habe ich weder Halblinge noch schwarze Reiter gesichtet.
„Das Wandern ist des Müllers Lust …“, oder so ähnlich. Nicht immer führen die beschrifteten Wanderwege zum Ziel, manchmal verläuft sich der vermeintliche Pfad im Unterholz und man muss auf alte Wasserleitungen ausweichen. Die Zeit auf Teneriffa war aber nicht nur Erholung, sondern ich habe neue Ideen gesammelt und das eine oder andere schriftstellerische Projekt weitergeführt. Welches davon in den nächsten Wochen meine größte Aufmerksamkeit erhält, sei hier noch nicht verraten – so viel aber schon: Gartenzwerge schmecken besonders gut als Gulasch!