Hamburg
Die letzten zweieinhalb Tage als Bergedorfer Schloss-Schreiber nutzte ich dazu, die Millionenmetropole Hamburg genauer in Augenschein zu nehmen. Wie ich es schon in Berlin erlebt hatte, fielen mir mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede zu Wien auf. Vielleicht entwickeln große Städte, zumindest deutschsprachige, eine bestimmte Analogie hinsichtlich des menschlichen Verhaltens, der Gebäude, Technik und Infrastruktur.
Natürlich gibt es auch Unterschiede. Zum Beispiel den Hamburger Hafen. Die obligatorische Hafenrundfahrt fand auf einer Barkasse statt – mit einem Kapitän, dessen humoristisches Talent locker für eine ausverkaufte Kabarettnacht mit ein paar Totgelachten gereicht hätte. Sehr empfehlenswert ist das Miniatur Wunderland mit der größten Eisenbahn der Welt, Tausenden handgeklebten Figuren, selbst fahrenden Spielzeugautos, einem Tag-Nacht-Rhythmus, 3000km verlegtem Kabel und mit zahlreichen skurrilen Szenen, die man allerdings nur mit zwei scharfen Augen entdeckt. Tipp: Die Führung „Hinter den Kulissen“ vorab buchen. Viel Zeit sollte man für das Maritime Museum mitbringen. Es hat neun Stockwerke, jedes davon vollgestopft mit Informationen zur Schifffahrt und zum Meer an sich. Es gibt Räume mit winzigen Schiffsmodellen, eine Zusammenstellung mariner Bekleidung und Ausrüstung, Informationen zum Leben im Meer und so einiges me(h)r.
Für Genussmenschen und Ernährungsbewusste noch zwei Essenstipps: Das Bio-Restaurant Schanzenstern gleich bei der U-Bahn Station Sternschanze hat am Sonntag einen Brunch, der keine Wünsche offen lässt – sofern man auf Fleisch verzichten kann. Die besten (Hirse?)Laibchen und Mini-Frühlingsrollen, die ich je gegessen habe. Das vegetarische Restaurant Tassajara hat ebenfalls eine vorzügliche Küche. Die Portionen sind reichlich, sodass sogar ich satt geworden bin.
Zum Abschluss als kleine wehmütige Erinnerung an meine Zeit als Schloss-Schreiber ein Foto des Bergedorfer Schlosses bei Nacht. Ich bin mir sicher, dass gerade Hugo, das Schlossgespenst, aus einem Fenster guckt und mir zum Abschied zuwinkt; ja, sogar vom Flieger aus hatte ich noch den Eindruck, dass er mich grüßt. Da sage ich nur: Tschüss – es war mir ein Volksfest!